Bau-Arbeitsmarkt erstmals vermessen
Wie sich die Hoch- und die Krisenzeiten auf den Arbeitsmarkt in der Bauwirtschaft ausgewirkt haben, zeigt der erste Branchenbericht im Bausektor. Analysiert wird der Zeitraum von 2000 bis 2010. Die Trendzahlen versprechen oft Positives, nicht zuletzt beim Gehalt.
Durch persönliche Kontakte zum Job
Knapp ein Viertel aller Neueinstellungen in Deutschland kam 2010 über persönliche Kontakte zustande. Das sind mehr Besetzungen, als über Inserate in Zeitungen oder im Internet vorgenommen wurden. Das Konzept von Xing – jeder kennt jeden über „mehrere Ecken“ – erweist sich als effizienter Rekrutierungsweg. Am besten funktioniert er jedoch nicht bei den Young Professionals mit Anzug oder Kostüm, sondern bei der Besetzung von Stellen für Ungelernte, wie eine aktuelle Studie zeigt.
Dem Bau fehlt der qualifizierte Nachwuchs
Der demografische Wandel hat längst auch die Bauwirtschaft erreicht. Seit Jahren scheiden altersbedingt mehr Fachkräfte aus, als junge nachkommen. Zudem gibt es hohe Abbrecherquoten bei Auszubildenden in den Bauberufen und Studenten des Bauingenieurswesens. Dabei ist die Lage am Bau-Arbeitsmarkt durchaus wieder im Aufwind, wie der zweite Branchenbericht zeigt.
Der Nachwuchs sucht Mittelständler
Zu Beginn ihres Studiums haben viele junge Menschen zunächst nur eine grobe Vorstellung davon, wo sie der Job einmal hinführen soll. Nach den ersten Praktika und Nebenjobs sowie mit steigender Semesterzahl wird den Studenten jedoch langsam klar, was sie sich beruflich vorstellen können – und was nicht. Ob Branchensegment, Stadt oder Unternehmensgröße, die 714 teilnehmenden Studenten immobilienwirtschaftlicher Studiengänge haben ihre Präferenzen in der diesjährigen IZ-Joboffensive klar geäußert und sich dabei auch noch Verhandlungsspielraum gelassen.
Die Vermessung des Mindestlohns
Vor 15 Jahren wurde im Bauhauptgewerbe der Mindestlohn eingeführt. Die befürchteten Beschäftigungsverluste sind durch dieses neue Werkzeug jedoch nicht eingetreten, wie zwei aktuelle Studien nachweisen. Dennoch zeigten sich große Veränderungen für die Belegschaft in dieser Phase.
Grundstückswesen wird größter Sektor
Arbeitsmarktforscher haben die Nachfrage und das Angebot am Arbeitsmarkt bis zum Jahr 2030 in Arbeitsstunden berechnet. Das Arbeitsvolumen wird insgesamt nur leicht sinken, aber die Anteile der Sektoren verschieben sich: Allein im Grundstückswesen wird sich das benötigte Arbeitsvolumen um 58% erhöhen. Damit wird dieser Bereich der Immobilienwirtschaft der größte Nachfrager nach Arbeitszeit und damit Arbeitskräften insgesamt.
Vier Prozent mehr Gehalt für Berufseinsteiger
Die Berufseinsteiger können sich freuen. Vier Prozent mehr Gehalt gibt es dieses Jahr von den Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Zu den großzügigsten Segmenten zählen schon wie im Vorjahr das Investment sowie Asset-Management/ Vermögensverwaltung. Doch nicht nur zwischen den Segmenten gibt es Unterschiede in den Gehaltsofferten. Auch die Länge der Ausbildung und der Spezialisierungsgrad beeinflussen die Vergütung.
Zugeständnisse bei jeder fünften Neueinstellung
Viele Zahlen deuten auf eine robuste Verfassung des Arbeitsmarktes in Deutschland hin. Auf zehn sofort zu besetzende offene Stellen seien im vierten Quartal 2012 insgesamt 35 Arbeitslose gekommen – und damit drei mehr als noch im Jahr zuvor, sagen Arbeitsmarktforscher. Doch in einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes sieht die Situation ganz anders aus. Und so müssen die Unternehmen bei jeder fünften Einstellung inzwischen Zugeständnisse beim Gehalt und der Qualifikation der Bewerber machen.
Bauingenieure und Architekten sind gesucht
Zum dritten Mal hat der Zentralverband der deutschen Bauindustrie den Arbeitsmarkt im Bausektor vermessen lassen. Für Architekten und Bauingenieure gibt es so viele Jobs wie seit zehn Jahren nicht mehr. Auch die Zahl der Bauingenieurstudenten erreicht einen neuen Höchststand. Die Akademiker werden aber längst nicht mehr nur von der Baubranche umworben.