Gütle steigt bei UST ein
Thomas Gütle verlässt Savills Investment Management (IM) und fängt am 1. November an der Seite von Volker Arndt und Lothar Estein als Geschäftsführer beim Fondsanbieter US Treuhand (UST) an.
Gütle, der zuletzt zehn Jahre Deutschlandchef von Savills IM (zuvor Cordea Savills) war, soll den Bereich institutionelle und semi-institutionelle Kunden übernehmen. Er wird zugleich Mitgesellschafter der US Treuhand Vertriebs GmbH und der US Treuhand Verwaltungsgesellschaft. Im ersten Quartal 2017 will der Manager einen ersten US-Immobilienfonds für institutionelle Investoren aus Deutschland präsentieren.
Für die US Treuhand, die bislang auf Fonds für breites Publikum abonniert war, ist der Zugang Gütles der Versuch, nach der gescheiterten Kooperation mit Feri beim Einstieg ins Geschäft mit institutioneller Kundschaft endlich voranzukommen. Unternehmensgründer Estein setzt vor allem auf Gütles Erfahrungen in der Betreuung solcher Investoren. Estein, der seit zwei Jahrzehnten in Florida lebt, sieht jede Menge Chancen für deutsche Anleger, trotz hoher Immobilienpreise in den USA gute Renditen zu erzielen.
Er konzentriert sich bei der Suche nach geeigneten Objekten auf Büro- und Wohnimmobilien. Die können beispielsweise in Arizona, Florida, Nevada oder Texas stehen. Unter anderem deswegen, weil dort anders als etwa in Kalifornien zu der ohnehin fälligen Bundessteuer keine zusätzliche Besteuerung durch die Bundesstaaten anfällt. Der Geschäftsmann nennt keine Größenordnungen dazu, wie umfangreich er sich das Geschäft mit Investoren wie Versicherungen, Pensionskassen und Family-Offices vorstellt, und spricht nur von „ambitionierten Zielen“, die er sich gesetzt habe. Was das heißt, deutete er gegenüber der Immobilien Zeitung mit diesen Worten an: „Wir machen das sicher nicht, um nur 100 Mio. USD einzusammeln.“
Ungeachtet des neuen Geschäftszweigs will Estein Anfang 2017 auch einen neuen Publikumsfonds bringen, der in US-Immobilien investiert. Dieser Geschäftsbereich wird weiterhin von Volker Arndt abgedeckt. Während sich die US Treuhand bei Produkten für konservative Institutionelle auf Core-Immobilien konzentriert, hält Estein bei Publikumsfonds auch latent höhere Risiken für vertretbar. Das spiegelt sich auch in den Erwartungen an die Ausschüttungshöhe wider. Für Institutionelle nennt Estein „mindestens eine Vier vorm Komma“ als Maßstab, im Publikumssektor hält er „mindestens eine Fünf vorm Komma“ für erforderlich.
Derweil gibt Estein noch zwei Neuigkeiten bekannt. Zum einen wird er den Deutschlandsitz seines Unternehmens bis Ende des Jahres von Bad Homburg nach München verlegen. Zum anderen meldet er nach vielen Aufs und Abs bei seinem Großprojekt Victory Park in Dallas einen erfolgreichen Verkauf. Aus dem ursprünglich aus acht Objekten bestehenden Ensemble, das der Fonds an der Seite des Großinvestors Hines hält, wurde für rund 180 Mio. USD ein Bürokomplex an den US-Investment-Manager Clarion Partners veräußert. Die US Treuhand und Hines hatten in diesen Teil des Komplexes nur etwa 100 Mio. USD gesteckt. In das Mammutprojekt ist der 2006 aufgelegte geschlossene Fonds UST XVI Victory Park unter anderem mit rund 180 Mio. USD Eigenkapital von mehr als 1.700 Anlegern investiert.