Der "Baubetreuer" ist gestorben
Werner Pfaff, über 40 Jahre eine der einflussreichsten Figuren der Frankfurter Immobilienbranche, ist am 26. März 2013 gestorben.
Es gibt sie in jeder Stadt: Leute, zu denen man geht, wenn man nicht mehr weiterkommt. In Frankfurt war Werner Pfaff dieser Mann. Wenn es darum ging, Baurecht zu kriegen oder mehr Baurecht, war keiner so gut wie er. Pfaff nannte sich in Anlehnung an § 34 c der Gewerbeordnung „Baubetreuer“. Investorenbetreuer wäre viel treffender gewesen. Alle saßen sie bei ihm im Büro: der niederländische Pensionsfonds PGGM, die Deutsche Telekom und auch die Evangelische Kirche. Zuletzt vertraute ihm SAP-Gründer Dietmar Hopp das Henninger-Areal an. Einen Türöffner wie ihn mit einem Draht bis hoch ins OB-Büro gibt es in Frankfurt jetzt nicht mehr.
Pfaffs Aufstieg ist mit dem Namen PGGM verbunden. Für die Holländer wickelte er in den 1980er und 1990er Jahren den Bau dreier großer Bürogebäude ab (Poseidon, Triton, Kastor und Pollux). Später heuerte ihn DeTeImmobilien an, um die Entwicklung des Hauptpostareals voranzutreiben (MyZeil). Als MAB das Areal kaufte, wechselte er als Berater flugs die Seiten. Pfaff hatte die Idee, das Thurn-und-Taxis-Palais zu rekonstruieren. Dafür durfte der Büroturm ein Stück höher werden. Sein Vorschlag, unter dem Main ein Parkhaus zu bauen, fand 2004 keine politische Mehrheit.
2009 legte die Stadt die Bebauung des Dom-Römer-Areals in seine Hände. Was wie die Krönung seines Lebenswerks aussah, entpuppte sich als folgenschwerer Fehler. Als Geschäftsführer einer städtischen Gesellschaft galten für Pfaff plötzlich andere Maßstäbe. Als publik wurde, dass er wegen seiner Verwicklung in einen Schmiergeld-Prozess 2005 für die Einstellung seines Verfahrens 75.000 Euro hatte zahlen müssen, ließen ihn seine Freunde im Rathaus fallen.
WPV wird von Herbert Velte und Alexander von Arnim weitergeführt. Aktuelle Projekte: Henninger, Wohnungsbau Feuerbachstraße (Westend F40 für Patrizia), Hochhaus Taunusanlage 8 (für Credit Suisse) und „einige Sachen am Flughafen“, so Velte.