Früherer Chef von GPG zu mehreren Jahren Haft verurteilt
Charles Smethurst, Ex-Geschäftsführer des pleite gegangenen Entwicklers German Property Group, ist wegen Betrugs zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Zuvor hatte Smethurst einen Teil der Vorwürfe eingeräumt.
Er habe sein Lebenswerk retten wollen, rechtfertigte Charles Smethurst, der frühere Geschäftsführer der German Property Group, sein Handeln vor Gericht. Das Eingeständnis verhalf ihm zu einer geringeren Strafe: Die sechs Jahre und elf Monate Gesamtfreiheitsstrafe, die ihm der Schuldspruch wegen Betrugs in besonders schwerem Fall jetzt eintrug, liegen am unteren Ende dessen, was Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung zu Beginn des Prozesses Ende Mai miteinander ausgehandelt hatten (Az. 21 KLs 5413 Js 12435/20). Das Urteil des Landgerichts Hildesheim ist noch nicht rechtskräftig.
Im Rahmen der Verständigung ließ die Staatsanwaltschaft im Gegenzug für das Geständnis den Großteil der insgesamt 27 anklagten Fälle mit einer Schadenssumme von 56 Mio. Euro fallen. Übrig blieben nach Gerichtsangaben vier Fälle aus dem Horizon-Komplex. Der betrifft Anleger aus Frankreich. Sie hätten der von Smethurst geführten GPG 2018 einen Mio.-Euro-Betrag zur Verfügung gestellt – mutmaßlich für ein Grundstück in Berlin. Nach Erkenntnissen des Gerichts soll Smethurst jedoch nicht vorgehabt haben, das Geld in die Entwicklung des Areals zu stecken. Vielmehr habe er Schulden bei anderen Anlegern bezahlen wollen. Spätestens 2018 soll er insolvenzreif gewesen sein. Insolvenz meldet GPG aber erst 2020 an.
GPG war auf denkmalgeschützte Immobilien spezialisiert. Das Geschäftsmodell: kaufen, sanieren, weiterverkaufen. Für den Erwerb der Gebäude sammelte die Gruppe Geld vor allem bei privaten Anlegern ein. Viele von ihnen kamen aus Asien, Großbritannien und Frankreich. Zum Portfolio gehörten Schlösser, alte Kliniken und ausgediente Fabriken. GPG firmierte zuvor unter den Namen Dolphin Capital und Dolphin Trust.