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DFH: Kaske nimmt das Ruder wieder selbst in die Hand

Die DFH Deutsche Fertighaus Holding hat ihren Vorstand umgekrempelt: Der bisherige Vorstandsvorsitzende Thomas Sapper geht. Er wird ersetzt durch den DFH-Eigentümer und bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden Siegfried Kaske.

Harald Thomeczek
10. November 2016
Bild: DFH

Sappers Abgang überrascht, denn sein Vertrag wurde erst im März 2015 um fünf Jahre verlängert. Und erst Ende September 2016, also nur rund sechs Wochen vor seinem Ausscheiden, hat er sich zum Präsidenten des Europäischen Fertighausverbands wählen lassen. Die Personalrochade im Vorstand wirkt daher nicht wie von langer Hand geplant, sondern mutet eher überstürzt an. In Unternehmenskreisen heißt es entsprechend, Sapper sei kurzfristig mit sofortiger Wirkung freigestellt worden. DFH teilt dazu auf Anfrage lediglich mit, man beteilige sich nicht an „Marktspekulationen“.

Der DFH-Vorstand setzt sich künftig jedenfalls nicht mehr aus zwei, sondern aus drei Personen zusammen: Kaske stehen Bernhard Scholtes und Hermann Wüst zur Seite. Wüst, Jahrgang 1956, ebenfalls ein ehemaliges DFH-Vorstandsmitglied (2001 bis 2009), zieht wie Kaske vom Aufsichtsrat in den Vorstand um und ist dort nun für Technik, Auftragsabwicklung und EDV/IT zuständig. Kaske kümmert sich im Vorstand um Vertrieb, Unternehmens- und Führungskräfteentwicklung sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Scholtes behält sein Vorstandsmandat und bleibt für Finanzen und Rechnungswesen, Controlling, Personal, Recht und allgemeine Verwaltung verantwortlich.

Umsatz soll 2016 auf etwa 450 Mio. Euro klettern

DFH wird nach aktuellen Angaben 2016 rund 2.900 Fertighäuser realisieren, rund 800 mehr als 2015. Der Umsatz soll in diesem Jahr von 340 Mio. auf etwa 450 Mio. Euro zulegen. In dem im März 2016 veröffentlichten Konzernabschluss für 2015 ging DFH noch von einem Umsatz von „nahezu 500 Mio. Euro“ aus.

Ein ökonomischer Hintergrund für Sappers Ausscheiden gilt als eher unwahrscheinlich. Wirtschaftlich stehe die DFH „extrem gut da“, betont denn auch Sappers alter Arbeitgeber. Und weiter: „Zu der auch von Herrn Sapper eingeleiteten Wachstumsstrategie und den umgesetzten Investitionen in den Ausbau unserer Produktion und des Musterhausnetzes gab es nie einen Dissens. Aus diesen getätigten Investitionen resultiert das enorme Wachstum der DFH – auch in Zukunft wird dies so sein.“

Welche Gründe sonst Sappers überraschendes Aus als DFH-Chef motiviert haben, darüber hüllt sich die DFH in ein beredtes Schweigen: „Führungsstruktur und -philosophie mussten der Größenordnung, in der sich die DFH-Gruppe nach jahrelangem Wachstum mittlerweile befindet, und derjenigen, in die sie noch wachsen will, angeglichen werden.“

Sapper, Jahrgang 1966, war seit 2011 CEO von DFH. Er verantwortete Marketing und Vertrieb, Technik, IT und Organisation, Auftrags­abwicklung sowie die Öffentlichkeitsarbeit und gehörte dem Vorstand seit der Gründung der DFH im Jahr 2001 an.

Neuer Vertriebsgeschäftsführer für massa haus

Die mit Sappers Abgang bei der DFH-Marke massa haus gerissene Lücke füllt Oliver Dümcke. Dümcke, zuletzt Generalbevollmächtigter im DFH-Vertrieb, folgt Sapper als Geschäftsführer dieser Vertriebslinie.

Kaske, Jahrgang 1950, ist seit 2005 Aufsichtsratschef. Er führte das Fertighausunternehmen als Vorstandschef bereits von 2001 bis 2004. Kaske ist Vorstandsvorsitzender der Divaco-Unternehmensgruppe, die Anteilseigner von DFH ist.

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