IC-Chef will 2019 den Turnaround schaffen
Bei der IC Immobilien Gruppe hat sich einiges verändert: Der Vorstand ist geschrumpft und das weitere Personal setzt sich teils anders zusammen als zuvor. Aktuell trimmt der Asset- und Property-Manager seine Auftragsbücher auf Wirtschaftlichkeit.
Seit dem 1. Juni dieses Jahres ist Markus Reinert Alleinvorstand der IC Immobilien Gruppe. Zu diesem Zeitpunkt hatte Chief Financial Officer Joachim Sauer das Unternehmen verlassen. Im Jahr davor war bereits Chief Operating Officer Mark Balkenhol ausgeschieden. Als Alleinkämpfer möchte sich Reinert wegen der weiteren im Unternehmen vorhandenen Führungsebenen aber nicht sehen. „Wir verfügen über 20 Führungsspieler.“ Dennoch soll der Vorstand voraussichtlich im kommenden Jahr wieder erweitert werden. Reinert selbst hat seinen Vertrag mit IC jüngst bis zum Jahr 2023 verlängert.
Seine Gesamtmannschaft hat der Asset- und Property-Manager in den vergangenen Jahren ebenfalls deutlich verändert. Innerhalb von 24 Monaten wurden etwa 150 neue Leute eingestellt, während die Anzahl der Gesamtbeschäftigten etwa konstant blieb. Aktuell verfügt IC über 250 Mitarbeiter.
Selektion betrieb IC bei der Kundenauswahl. „Wir brauchen Kunden, mit denen wir wachsen können und auf einer partnerschaftlichen Ebene agieren“, erklärt Reinert. Das bedeutet, dass IC bei Bieterverfahren für künftige Mandate nur dann mitgeht, wenn der Dienstleister der Meinung ist, dass eine partnerschaftliche Zusammenarbeit möglich ist.
Zudem analysiert das Unternehmen auch seine bestehenden Verträge. Wenn IC bei einem Auftrag Geld verloren hat oder der Aufwand nicht zum Honorar passt, beendet das Unternehmen die Zusammenarbeit – sofern der Kunde nicht mit sich reden lässt. „Die Komplexität des Geschäfts ist enorm gewachsen und wir zahlen an das Personal keine Dumpingpreise“, betont Reinert. Der Lohn liege eher auf dem Niveau dessen, was auch die Kunden ihren Mitarbeitern zahlen. Bei den Auftraggebern wachse aber die Nachfrage nach der Qualität der Dienstleistungen und das Interesse, sich durch das Outsourcing auf die eigenen strategischen Themen konzentrieren zu können.
Als Reinert 2015 zu IC kam, lag das Betriebsergebnis mit 11 Mio. Euro im negativen Bereich. Im Geschäftsjahr 2016 schrumpfte der Verlust auf 1,5 Mio. Euro. 2017 fiel nur noch ein geringes Minus an. „Wir wollen 2019 den kompletten Turnaround schaffen.“ Der Umsatz der Gruppe lag zuletzt über 20 Mio. Euro und bewegt sich Reinert zufolge in Richtung der 30 Mio. Euro. Auf seine 2016 aufgestellte Prognose, wonach er 2020 einen Umsatz von 40 Mio. Euro erwirtschaften wollte, möchte sich der Vorstand nicht mehr festlegen. Wie stark IC weiterwachse, hänge davon ab, ob der Property-Manager Unternehmen hinzukaufe.
Sein Leistungsspektrum hat IC über die Jahre stark ausgebaut. Neben dem klassischen Property-Management bietet das Unternehmen Asset-Management und Fondsmanagement an, steuert Revitalisierungs- und Umbauarbeiten und unterstützt bei Transaktionen und Vermietungen. Zudem betreibt der Dienstleister seit 2016 gemeinsam mit IPH das Gemeinschaftsunternehmen IPH Centermanagement, ist aber auch eigenständig als Manager von Einzelhandelsflächen aktiv. Zunehmend ein Thema ist laut Reinert die Gesellschaftsbuchhaltung für Objektgesellschaften.
Die Assets under Management des Dienstleisters umfassen gut 10 Mrd. Euro. Etwa 55% entfallen davon auf Büroimmobilien und 22% auf Shoppingcenter und Fachmarktzentren. Der Rest verteilt sich zu jeweils 5% auf sonstigen Einzelhandel, Logistik, Hotels, Pflegeheime und weitere Immobilien. Zu den Kunden, etwa 50% von ihnen sind internationale Investoren, zählen u.a. Wealthcap, Office First und Amundi Real Estate.
Softwareseitig setzt IC auf SAP. Das Unternehmen nutzt je nach Kundenwunsch aber auch andere Systeme z.B von Yardi, MRI, iMS oder iX-Haus. Bei der IT modern aufgestellt, zu sein, sei auch den Mitarbeitern zunehmend wichtig. Daneben achten diese laut IC immer stärker darauf, eine ausgewogene Work-Life-Balance zu erhalten. Deshalb bietet der Dienstleister flexible Arbeitszeitmodelle an. Vorsichtig agiert er hingegen beim Thema Homeoffice. Das hält Reinert für das Asset- und Property-Management für weniger geeignet.